Kita-Erzieherinnen bilden sich während Corona fort

Melanie Mähner, Mitarbeiterin der Hammer Kita "Maria Königin" nimmt an einer Online-Fortbildung des Kita-Campus teil.

Die Corona-Krise hat auch die Kitas im Bistum Münster vollkommen überrascht. Von jetzt auf gleich wurden die Einrichtungen geschlossen, Notbetreuungen eingerichtet. „Der Lockdown hat auch uns eiskalt erwischt“, erzählt Nicole Schreckenberg, Leiterin des Kita-Verbunds in der Hammer Kirchengemeinde „Clemens August Graf von Galen“ rückblickend. Und es kam bei den Erzieherinnen und Erziehern schnell die Frage auf, was sie Sinnvolles tun könnten, da sie ja schließlich weiter ihr Gehalt bekämen. „Das war allen wirklich ein Bedürfnis.“

Schnell kam man auf die Idee, ihre Professionalisierung als pädagogische Fachkräfte durch Fortbildungen zu vertiefen. Und so hat der Hammer Kita-Verbund die durch die Corona-Pandemie erzwungene Auszeit dazu genutzt, Geld in die Hand genommen und beim „Kita-Campus“, einer Online-Lernplattform für frühpädagogische Fachkräfte, 32 Online-Zugänge angelegt. 60 Euro kostet so ein Zugang pro Jahr.  

„Den Kita-Campus wollten wir immer schon einmal ausprobieren. Jetzt haben wir die Gelegenheit dazu ergriffen.“ Die Plattform bietet eine große Bandbreite an Fortbildungen an: über Gesundheitsschutz, Inklusion, Aufsichtspflicht und Hygiene bis hin zur Stärkung des Kindes reicht das Angebot der meist einstündigen Seminare, die als Modul angelegt und zeitlich flexibel durchgeführt werden konnten. „Die Kolleginnen und Kollegen sind begeistert“, freut sich Petra Hegemann, Leitung der Hammer Kita St. Martin über die positive Resonanz. „Die Seminare sind verständlich aufgebaut und ein guter Weg, sich mit den unterschiedlichsten Themen auseinander zu setzen.“

Auch die Kita St. Ludgerus in Lüdinghausen hat in der Hochphase der Pandemie auf Online-Schulungen gesetzt, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fortzubilden. Die Kita-Leitung hat dazu die Weiterbildungsangebote der Caritas, deren „CaritasCampus“ genutzt. Dieser bietet unter anderem ein aus vier Modulen bestehendes Online-Seminar zur Religionspädagogik im Elementarbereich an. „Ich bin seit 1983 in dem Beruf“, berichtet Margit Nowak, die Kita-Leitung. „Wir haben die Kinder natürlich auch früher schon gefördert. Aber das hatte einen anderen Stellenwert“, blickt Nowak zurück. „Jetzt sind die Kinder teilweise den größten Teil des Tages bei uns. Das bedingt auch eine andere Art von Pädagogik, eine Pädagogik, die auf die sozial-emotionale Entwicklung des Kindes ausgerichtet ist.“ Um mit der Entwicklung Schritt zu halten, führt der Lüdinghausener Kita-Verbund eine Fortbildungswoche pro Jahr und Kita durch, „in der wir unsere pädagogische Arbeit in den Blick nehmen, diese reflektieren und uns fortbilden.“

Die Kita St. Ludgerus ist in deren Woche mit einem spirituellen Teamtag aus dem Angebot des Kita-Aktionsprogramms des Bistums Münster gestartet. Unter dem Motto: „Wenn etwas funktioniert – mach mehr davon“ hat Friederike Bartmann, pädagogische Referentin und systemische Beraterin, mit den Erzieherinnen und Erziehern auf deren Ressourcen geschaut. „Im Alltag richtet sich unser Blick oft auf Dinge, die nicht gut laufen. Wir haben am Teamtag einmal ganz bewusst geschaut, welche Dinge jeder einzelne gut kann, aber auch, was das Team besonders gut kann.“ Stärken stärken war angesagt, Rauskommen aus dem Alltag und sich Zeit für sich nehmen, aber auch für das Team.

„Es gibt im Gegensatz zu früher keine gemeinsamen Arbeitszeiten mehr, in denen wir auch Dinge planen oder uns austauschen können“, bedauert Nowak. „Dieser Tag bringt uns als Team zusammen.“ Der Mensch hinter der Kollegin kommt zum Vorschein. Man lernt sich besser kennen, wächst als Team zusammen, das Verständnis füreinander wird gefördert. „Und wir haben gemerkt, dass wir schon ein ziemlich tolles Team sind“, freut sie sich.