Engel zu Besuch bei den Kitas im Hammer Norden

Pfarrer Davis Puthussery, Verbundleitung Nicole Krumnack und Erzieher Lukas Gelever (v.l.n.r.) stehen vor einer Engel-Skulptur, die aus Schraubenmuttern besteht. "Mütter sind die Engel der Familie" bringt Nicole Krumnack die Bedeutung auf den Punkt. Lukas hat für uns noch seinen Engel-Song eingesungen. Viel Spaß beim Hören:

„Ich schick dir einen Engel. Der ist dann stets dabei. Er soll dich immer beschützen, hat Kraft auch für uns zwei.“ Ganz leise breitet sich der Gesang aus, mehr zu ahnen, denn zu hören. Und doch dringt er bis in die letzte Ecke des Pfarrsaals vor, kündet von dem Ereignis, dass das Pfarrheim der Herz Jesu-Gemeinde im Hammer Norden für einen Tag ganz im Zeichen der himmlischen Wesen steht. „Und kommt er angeflogen, hält die Hände über dich. Doch mach dir keine Sorgen, denn er ist da für dich“, singt Lukas Geveler und ist sich sicher: „Engel beschützen uns und stehen uns zur Seite, auch, wenn man sie nicht sieht.“ Als die Idee zu dem Engel-Projekt bei den drei Kitas der katholischen Kirchengemeinde Clemens August Graf von Galen aufkam, stand für den 28-jährigen Erzieher und Singer-Songwriter daher sofort fest: „Daraus mache ich ein Lied.“ Und die Engel-Ausstellung um eine musikalische Weltpremiere reicher.

Große Engel und ganz kleine, aus Pappmaschee und Porzellan: sie wollten gefunden werden oder fielen direkt ins Auge. „Die Ausstellung ist der Höhepunkt unserer Beschäftigung mit den Engeln“, erzählt Nicole Krumnack, die Leiterin des Kita-Verbunds im Multikulti-Viertel der Ruhrgebietsstadt. Dabei ist Thema nicht neu für die drei Kitas Herz Jesu, St. Martin und Maria Königin. Im Jahr 2019 ist der Verbund für sein interkulturelles Engagement mit dem „Engel der Kulturen“ ausgezeichnet worden. „Dieses Mal wollten wir mit der Figur des Engels ein Friedenszeichen setzen“, berichtet Krumnack weiter. „Die Kinder bekommen ja mit, dass es den Ukraine-Krieg und Gewalt im Nahen Osten gibt. Wir haben überlegt, wie wir das Thema Frieden in die Kitas bringen, was auch wir dazu beitragen können. Letztendlich sind wir dann wieder auf den Engel gekommen, weil wir wissen, dass der in vielen Religionen vorkommt und damit Anknüpfungspunkt in unseren Kitas sein kann.“  Schließlich gehören mehr als dreiviertel der Kinder einer anderen Konfession und Religion an. 

Gleichzeitig wollte Krumnack mit der Aktion und der Ausstellung auch ein Zeichen nach außen setzen. „Weil nur noch wenige katholische Kinder in unseren Kitas sind, geht man in der Kirchengemeinde davon aus, dass wir nicht mehr viel mit Religion am Hut haben. Das Gegenteil ist der Fall“, bricht es aus der Verbundleitung heraus. „Und auch wir sind Teil der Gemeinde“, was vielleicht manchmal vergessen werde.

Um zu schauen, wie die Engel bei den Kindern ankommen, hatten die Erzieherinnen und Erzieher der drei Kitas „einfach ein paar Engel in den Kitas aufgestellt und geschaut, was passiert“. Die Kinder hätten sich gefreut und die himmlischen Gesandten begeistert aufgenommen. „Die Kinder haben eine Idee davon, was Engel sind, was sie bedeuten und was sie tun“, hat Krumnack beobachtet. Nach dem positiven Testlauf hätten sich dann die Kitas „auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema“ auseinandergesetzt. Alle seien aber mit den Kindern in einen Dialog gegangen und hätten gefragt, wer oder was denn ein Engel sei und was er bewirken könne. Auch im regelmäßig stattfindenden Elterncafé sei das Thema mit besprochen und geschaut worden, ob und wo Engel in den jeweiligen Religionen zu finden seien. Dabei kam heraus, dass „es auch im Jesidentum und Islam diese göttlichen Gesandten“ gebe. 

 „Die Idee zu der Ausstellung kam erst später.“ Als ein Zeichen nach außen. Und, „um zu zeigen, was alles in den Kitas gelaufen ist und was wir als Verbund auf die Beine gestellt haben.“ Die Ausstellung entwickelte sich schnell zu einem Gemeinschaftsprojekt zwischen Kitas und Eltern. „Einige haben ihre privaten Engel zur Verfügung gestellt oder diese gleich den Kitas geschenkt“, freute sich Krumnack über das Engagement in den Familien. Und über „das schöne Miteinander“ aller drei Kitas, die gemeinsam das Projekt entwickelt und die Ausstellung aufgebaut hätten. „Es war toll, etwas als Groß-Team zusammen zu machen.“